(Aberglaube, Erneuerungsbewegungen, Juden)

Kirchlich gehörten Stadt und Land Dinslaken zum Erzbistum Köln, weltlich den Herren der klevischen Territorien. Pfarreien und Kirchen entstanden seit dem Jahr 1000 in Hiesfeld und in Götterswick, später in Drevenack. 1122 wurde das Zisterzienserkloster Kamp gegründet. Die Burg Dinslaken entstand als Adelssitz im 12. Jahrhundert und gelangte später an die Grafen von Kleve.

Gleichzeitig gab es erste Reformbestrebungen: Beginen und Begarden führten in ordensähnlichen Gemeinschaften ein Leben des Gebets und der Nächstenliebe. Die aus den Niederlanden stammende „devotio moderna“ (eine spätmittelalterliche, religiöse Erneuerungsbewegung), die auf Frömmigkeit, Christusnachfolge und Nächstenliebe begründet war, vermochte die Schwächen der Kirche nicht zu überwinden. Diese Ideen waren nicht so stark, dass sie die Fehlentwicklungen der von Rom gelenkten Kirche verhinderten. Im hohen Mittelalter erfolgten weitere Kirchengründungen in Eppinghoven, Spellen, Hünxe, in Walsum und in Holten.
Jüdische Familien sind ebenfalls in unserem Raum nachweisbar: Die Familie Liffmann entrichtete hohe Zahlungen an den klevischen Grafen, um ihren Geschäften in Dinslaken nachzugehen.

Im 14. Jahrhundert war das Land Dinslaken zwar unter seiner Herrin Mechtild von Virneburg autonom, doch in Kleve wurde über die kirchlichen Angelegenheiten entschieden. In den Kirchen entstanden mehrere Altäre, die mit Benefizien (eine Art Einkommen für geistliche) verbunden waren, die teilweise später die reformierten Pfarrer ernährten.
Nach der Gründung der Johanniterkommende in Walsum 1281 folgte in der Dinslakener Altstadt 1349 ein Johanniterkloster, in dem sich knapp hundert Jahre später eine Schwesterngenossenschaft „Marienkamp“ entwickelte. In Voerde entstand das Franziskanerinnenkloster Marienacker.

Stadtarchiv | Museum Voswinckelshof